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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Miniaturgeräte für chemische/biochemische
Analysen und chemische/biologische Messungen und genauer gesagt
Mikrofluidikvorrichtungen, deren Herstellung und Verwendung. Im
Besonderen betrifft die Erfindung Verfahren zur Bildung von Mikrokanälen sowie
gesteuerte Manipulationen von Fluiden und Kapillaren in Mikrokanälen. Diese
Mikrokanäle
und Instrumente für
ihre Erzeugung und Manipulation können in zahlreichen verschiedenen
Anwendungen eingesetzt werden, einschließlich Kapillarelektrophorese,
Flüssigchromatographie
und Fließinjektionsanalyse.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Mikrofluidiksysteme
sind zu immer beliebteren Instrumenten in den Bereichen der Elektronik,
Biotechnologie und der Pharmaindustrie sowie verwandten gewerblichen
Anwendungsbereichen geworden, wo sie zahlreiche Vorteile bieten,
einschließlich
eines signifikant geringeren Bedarfs an Reagenzien, äußerst rascher
Analyse und der Möglichkeit der
Automatisierung (US-Patent Nr. 6.251.343 und US-Patent Nr. 6.379.974).
Typische Beispiele für
solche Mikrofluidikvorrichtungen sind ein auf einem Siliciumwafer
hergestellter Miniatur-Gaschromatograph (Doherty et al., LC-GC 12,
846-850 (1994)), ein planarer Mikrokapillarelektrophoresechip (Manz
et al., Trends in Anal. Chem. 10, 144–149 (1990), und Manz et al.,
Adv. in Chromatog. 33, 1–66
(1993); US-Patent Nr. 4.908.112 und US-Patent Nr. 6.309.602), ein
Chip zur Trennung und Verarbeitung von Nucleinsäuren (US-Patent Nr. 6.344.326)
und Mikrochips zur Durchführung
von Amplifikationsreaktionen (US-Patent Nr. 5.498.392), chemischer
und biologischer Analyse (US-Patent Nr. 4.908.112 und US-Patent
Nr. 6.342.142) und Bindungstests (US-Patent Nr. 5.637.469). In Mikrofluidikvorrichtungen
wurde der Transport und die Steuerung von Materialien, z.B. Fluiden,
Analyten und Reagenzien, innerhalb der mikrogefertigten Vorrichtung
im Allgemeinen durch: (a) Schaffung eines Druckgradienten; (b) Anwendung elektrischer
Felder; (c) Anwen dung von akustischer Energie durchgeführt. Um
Mikrofluidikvorrichtungen herzustellen, wurden in den Bereichen
der Biotechnologie und der Pharmaindustrie erst jüngst manche jener
Verfahren zum Einsatz gebracht, die sich auf dem Gebiet der Elektronik,
wie z.B. Photolitographie, chemischem Feuchtätzen, Laser-Ablation, Spritzguss
und dergleichen, bereits bewährt
haben. Da Mikrofluidiksysteme immer komplexer werden, wird die Möglichkeit,
sie zu entwerfen und zu verwenden, einschließlich der Handhabung durch
den Benutzer und der Systemverbindungsteile solcher Vorrichtungen, immer
schwieriger. Es wäre
daher von Vorteil, ein verbessertes Verfahren zum Entwurf flexibler
und wieder konfigurierbarer Mikrofluidikvorrichtungen bereitzustellen,
die in der Lage sind, leicht an spezielle Trennungs- oder analytische
Aufgaben angepasst zu werden, und die keine Probleme wie jene, die
sich in Verbindung mit den aktuellen Verfahren zur Herstellung solcher
kleintechnischer Vorrichtungen stellen, mit sich bringen.
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OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Entwicklung von Mikrofluidiksystemen
und Verfahren zu deren Verwendung. Hierin bezieht sich die Bezeichnung "Mikromaßstab" oder "mikrogefertigt" im Allgemeinen auf
Merkmale einer Vorrichtung, die zumindest ein Strukturelement mit
einer Dimension (z.B. Tiefe, Breite, Länge, Durchmesser usw.) im Bereich
von etwa 0,01 μm
bis etwa 1.000 μm
aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung schafft die Möglichkeit, Mikrofluidikvorrichtungen
bereitzustellen, die die Vorteile von Mikrofluidik mit verbesserten
Eigenschaften der Materialhandhabung und reduzierten Herstellungskosten
verbinden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Mikrofluidikvorrichtung bereit,
die eine Körperstruktur
einbindet, die ein darin ausgebildetes Mikrokanalnetzwerk umfasst.
Die Körperstruktur
kann ein Vielzahl von darin vorgesehenen Öffnungen aufweisen, worin jede Öffnung in
Fluidkommunikation mit einem oder mehreren Kanälen im Kanalnetzwerk steht.
Sie kann auch entweder eine Vielzahl von Elektroden, die mit einem
oder mehreren Kanälen
verbunden oder in einen oder mehrere Kanäle integriert sind, oder einen anderen
Mechanismus zum Dirigieren von Wärmeenergie
gemäß einem
festgelegten Muster aufweisen. Das Mikrokanalnetzwerk wird in der
Körperstruktur durch
Dirigieren eines Energieflussmusters geschaffen und erhalten, das
zu teilweisem Schmelzen von Substratmaterial entlang des angewandten
Musters führt.
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Die
Vorrichtung kann ein Gehäuse
umfassen, das schmelzbares Substrat enthält. Das Gehäuse kann röhrenförmig oder schachtelförmig sein
und weist einen Deckel, einen Boden und Seitenteile auf. Das Material
des Gehäuses
wird im Allgemeinen auf der Grundlage von Robustheit unter den Bedingungen,
denen die Mikrofluidikvorrichtung ausgesetzt sein kann, z.B. Aussetzung
gegenüber
einem oder mehreren von organischen Lösungsmitteln, Puffern mit unterschiedlichem
pH-Wert, hohen und niedrigen Temperaturen, Bestrahlung und elektrischen
Feldern, ausgewählt.
Folglich kann das Material Materialien wie Glas, Quarz, Silicium
oder Polysilicium, Siliciumnitrid, Galliumarsenid, Metalle, Legierungen davon,
Polymere wie Acrylate, Methacrylate und Oligourethane umfassen,
wofür z.B.
Polymethylmethacrylat, Polycarbonat, Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid,
Polytetrafluorethylen, Polydimethylsiloxan, Polysulfon, metallorganische
Polymere und Verbundmaterialien, bestehend aus z.B. Metallen und
Silicium, Polymeren und Glas, nichteinschränkende Beispiele sind.
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Der
innere Teil von Mikrofluidikvorrichtungen umfasst ein Substratmaterial,
das durch Anlegen von Energiefluss leicht und umkehrbar vom festen
in den flüssigen
Zustand übergeführt werden
kann. Folglich kann in manchen bevorzugten Aspekten das Substratmaterial
Wasser (Eis), gefrorene organische Lösungsmittel oder Gase, Metalle
(z.B. Gallium), organische oder anorganische Verbindungen, Oligomere oder
Polymere umfassen.
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Die
durch die hierin beschriebenen Verfahren hergestellte Mikrofluidikvorrichtung
kann eine Vielzahl von darin vorgesehenen Öffnungen enthalten, wobei jede Öffnung in
Fluidkommunikation mit einem oder mehreren Kanälen im Kanalnetzwerk steht
und auch eine Vielzahl von Elektroden enthalten kann, die mit einem
oder mehreren Kanälen
verbunden bzw. darin integriert sind. In manchen möglichen
Anwendungen sind weder die Öffnungen
für Fluidkommunikationen
noch die Elektroden erforderlich (was bedeutet, dass die Vielzahl
in diesen Fällen gleich "null" wäre). Die Öffnungen
und Elektroden weisen durch die Vielzahl von Öffnungen/Löchern hindurch eine Schnittstelle
nach außen
oder Verbindungsstücke
auf, die z.B. durch Deckel-, Boden- oder Seitenteile der Mikrofluidikvorrichtung
hindurch vorgesehen sind. In manchen Anwendungen enthält die Vorrichtung
Löcher,
die als Speicher für
Reagenzien oder Abfälle
dienen. In manchen Anwendungen umfassen die Mikrofluidikvorrichtungen
einen) oder mehrere optische Detektionsfenster oder Detektoren, z.B.
pH-Sensoren, Gitterpaar- oder Oberflächenplasmonresonanzvorrichtungen,
Massenspektrometer, integriert in oder gebunden an die Deckel-,
Boden- oder Seitenteile der Vorrichtung. Die Öffnungen zur Flüssigkeitskommunikation
können
auch als Elektroden zur Stromregulierung verwendet werden.
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Besteht
der Kern der Vorrichtung aus Wasser, so sind Kanalbildung, -verwendung
und -neubildung einfach durchzuführen,
da Wasser ein guter Leiter ist (insbesondere, wenn es einen Elektrolyten wie
HCl oder Salz enthält).
Gleichermaßen
kann im Fall mancher chemischer Anwendungen das Schmelzen von nichtleitendem
Material nützlich
sein, da die resultierende(n) Kapillare(n) in diesem Fall Bereiche
erleichterter Diffusion darstellt bzw. darstellen. Falls erforderlich
können
Kanäle
unter Verwendung eines anderen Materials, das in einem Speicher
im Körper
der Mikrofluidikvorrichtung gelagert wird, wiederaufgefüllt und
neugebildet werden. Kanäle
können
auch mit dem geschmolzenen Material derselben Art wie der Kern der
Vorrichtung wiederaufgefüllt werden.
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In
manchen Ausführungen
enthält
die Mikrofluidikvorrichtung eine Energiequelle (z.B. Licht, Wärme, fokussierte
Teilchen- (z.B. Ionen-) strahlen und Elektronenstrahlen, elektromagnetische
oder Mikrowellenstrahlung), die für umkehrbare Transformation des
Substratmaterials im Inneren der Vorrichtung von einem festen zu
einem flüssigen
Zustand sorgt.
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In
manchen Ausführungsformen
enthält
die Mikrofluidikvorrichtung auch eine Heiz/Kühl-Vorrichtung, einen Wärmetauscher
oder Thermostat, die/der die Temperatur in der Mikrofluidikvorrichtung,
insbesondere in ihrem Inneren, aufrechterhält und steuert.
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Die
Energiequelle, das Erhitzen und/oder Kühlen der Vorrichtung können integrierte
Teile der Mikrofluidikvorrichtung oder aber äußere Module sein.
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Das
Gehäuse
kann integrierte Merkmale wie Stromkreise oder Flüssigkristalle
aufweisen.
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Die
Bildung und Erhaltung des integrierten Mikrokanalnetzwerks im Inneren
der Mikrofluidikvorrichtung kann durch Dirigieren von Energiemustern, z.B.
von Wärme
oder Licht, in das Innere der Mikrofluidikvorrichtung erreicht werden.
Diese Zufuhr von Energie führt
zu teilweisem Schmelzen des Substratmaterials des inneren Teils
der Vorrichtung gemäß einem
vorgegebenen Muster auf eine Weise, die sicherstellt, dass die Flüssigkeitskanäle zwischen
den Deckel- und Bodenteilen der Vorrichtung ausgebildet werden.
In verschiedenen Formaten der Mikrofluidikvorrichtung wird die Energie
dem Inneren auf verschiedene Arten zugeführt, einschließlich der
Verwendung von Licht (z.B. eines Laserstrahls), Wärme (unter
Verwendung von z.B. IR-Laser), fokussierten Ionen-, Teilchen-, Röntgen- und
Elektronenstrahlen. In manchen Ausführungsformen wird die Gestaltung des
Musters durch Fokussieren von Energiestrahlen auf vorbestimmte Teile
des Inneren durch einen transparenten Teil des Gehäuses oder
durch Verwendung von Masken, die die Ausrichtung von Energie nur
auf die vorbestimmten Bereiche des Inneren einschränken, erreicht.
Die Vorteile des Ansatzes, der in dieser Erfindung beschrieben wird,
liegen in der Flexibilität
des Systems. Das Muster (und das gemusterte System der ausgebildeten
Mikrokanäle) kann
durch neuerliches Fokussieren und Umlenken der zugeführten Energie
verändert
werden. Das Mikrokanalnetzwerk liegt nur vor, wenn die Energie den entsprechenden
Bereichen zugeführt
wird. Endet die Energiezufuhr, so friert die Flüssigkeit im Kanal, und der
Kanal verschwindet. Zahlreiche integrierte Mikrokanäle, einschließlich Transversalkanäle, Querschnittpunkte, "T"-Schnittpunkte und dergleichen, in derselben
Mikrofluidikvorrichtung können
für verschiedene
spezifische Anwendungen gebildet werden. Das Mikrokanalnetzwerk
kann auch in Echtzeit während
des Analyse- oder
Trennungsverfahrens modifiziert werden, um einzelne Phasen des Versuchs
oder der Analyse zu erleichtern. Verbindungen zwischen den Kanälen, Speichern, Öffnungen
zur Flüssigkeitskommunikation
und Elektroden können durch
Fokussieren der Energie auf geeignete Verbindungspunkte leicht gebildet
oder aufgehoben werden.
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In
manchen Ausführungsformen
enthalten Teile der Vorrichtung (z.B. der Maske oder des Deckel-
oder Bodenteils des Gehäuses)
Flüssigkristalle, die
in der Lage sind, ihre Eigenschaften je nach zugeführtem Strom
zu verändern.
In diesem Fall wird das Mikrokanalmuster durch Modulieren der Transparenz
der Flüssigkristalle
und folglich durch Regulieren der lokalen, durch Energie, die durch
den Flüssigkristall
geleitet wird, entwickelten Wärme
erhalten. In manchen Ausführungsformen
enthält
die Vorrichtung Mikrostromkreise, die in der Lage sind, bei angelegtem
Strom Wärme
zu erzeugen. In diesem Fall werden die Mikrokanäle gemäß der Struktur der Mikrostromkreise
und gemäß dem Muster
des zugeführten
Stroms ausgestaltet.
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Das
Muster kann durch einen Computer unter Verwendung geeigneter Software
gebildet, verändert
und gesteuert werden. Die Mikrofluidikvorrichtung kann als auswechselbarer
Chip oder als stationäre
Einheit, verbunden mit Probenehmern, Flüssigkeitsspeichern und dergleichen,
entworfen werden.
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Das
Prinzip der Ausbildung und Regulierung des Kanalnetzwerks kann von
Fachleuten auch für Nanomaßstabsysteme
angewandt werden, ohne vom Schutzumfang der vorliegenden Erfindung
abzuweichen.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst die Manipulation
von Material (verflüssigter
Teil des Substratmaterials, Lösung,
Analyten, Probe und dergleichen), das es innerhalb des gemäß dem Muster
der zugeführten
Energie ausgebildeten Mikrokanalnetzwerks zu transportieren gilt.
Ein gesteuerter Stromfluss, der an mehreren Elektroden zugeführt wird,
kann verwendet werden, um Materialtransport zu bewirken. Die Verbindung
zwischen Elektroden und Kanälen
wird durch Richten von Energie auf geeignete Verbindungspunkte hergestellt. Alternativ
oder zusätzlich dazu
kann der Transport in Mikrokanälen
durch Anlegen eines Druckgradienten unter Verwendung äußerer oder
integrierter Pumpen und/oder unter Verwendung von Schallenergie
oder von Temperaturgradienten reguliert werden. Der Materialtransport
kann durch Einfrieren oder Schmelzen eines Teils der Lösung innerhalb
der Mikrokanäle
reguliert werden, um einen Transportweg zu blockieren oder zu öffnen.
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Der
Transportfluss innerhalb der Mikrokanäle kann durch Modifizieren
der Eigenschaften der Mikrokanaloberfläche moduliert werden. Der innere
Teil der Mikrofluidikvorrichtung kann beispielsweise Material enthalten,
das, wenn es einer Lösung
ausgesetzt wird, zusätzliche
Funktionen wie Ladung, Hydrophobie, Affinität, Erkennung, Messung und katalytische
Elemente bereitstellt. Das Einführen
von Affinitäts-
oder Erkennungsfunktionen kann durch Einführen in die Zusammensetzung
des inneren Teils und/oder durch Immobilisierung am Deckel-, Boden- oder
Seitenteil der Mikrofluidikvorrichtung eines Proteins, biologischen
Rezeptors, einer Nucleinsäure, eines
Chromosoms, einer Zelle, eines Virus, Mikroorganismus, einer Gewebeprobe,
eines Kohlenhydrats, Oligosaccharids, Lipoproteins, synthetischen
Proteins, Glykoproteins, Glucosaminoglykans, Steroids, Immunsuppressors,
Hormons, Heparins, Antibiotikums, Vitamins oder Wirkstoffs erreicht
werden. Beim Schmelzen wird ein Teil des eingeführten Materials der Lösung ausgesetzt,
wodurch ein Wechselwirkungspunkt für selektive Bindung, Erkennung oder
Modulation der Lösungseigenschaften
bereitgestellt wird. Alternativ oder zusätzlich dazu kann das Einführen von
Affinitäts-
oder Erkennungsfunktionen durch Füllen des Mikrokanals oder des
Speichers mit einer Lösung,
Suspension oder Emulsion eines entsprechenden Moleküls, Oligomers,
Polymers, Gewebes oder einer entsprechenden Zelle und durch Einfrieren
eines Teils davon, um den Einschluss dieser Spezies in den Wänden der
Mikrokanäle
oder Speicher zu erzielen, erreicht werden.
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Die
Mikrofluidikvorrichtungen können
für zahlreiche
verschiedene Anwendungen eingesetzt werden, einschließlich z.B.
Hochdurchsatz-Screeningtests zur Wirkstoffentdeckung, Immuntests,
Diagnose, genetischer Analyse und dergleichen. Eine andere Verwendungsart
ist als Reagenzienmischapparat, in Lab-on-chip-Systemen zur Durchführung chemischer
und/oder biologischer Versuche oder als Forschungsgrundlage zur
Untersuchung und Optimierung von Mikrofluidikverfahren.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Ansicht einer Mikrofluidikvorrichtung gemäß einer
ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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2 veranschaulicht
die Bildung eines Mikrokanalnetzwerks im Inneren der in 1 gezeigten Mikrofluidikvorrichtung.
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3 veranschaulicht
ein alternatives Verfahren zur Bildung eines Mikrokanalnetzwerks.
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4 ist
ein Diagramm, das eine mit einer Ausführungsform der Erfindung durchgeführte Trennung
veranschaulicht.
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5 ist
ein Diagramm, das zeigt, dass sich HRP an Proteine binden kann,
die durch Einfrieren in Eis immobilisiert sind.
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AUSFÜHRUNGSFORMEN
DER ERFINDUNG
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1 zeigt
eine erste Ausführungsform
der Erfindung. Dies ist eine Mikrofluidikvorrichtung, die eine Körperstruktur
mit einem darin vorgesehenen Mikrokanalnetzwerk umfasst. Ein Gehäuse 10 weist die
Form einer dünnen
rechtwinkligen Schachtel mit großen Deckel- und Bodenteilen 12, 14 und
Seitenteilen 16 auf. Das Innere enthält ein schmelzbares Material 18,
in dem Mikrokanäle 20 gebildet
werden. Wie gezeigt werden die Deckel- und Bodenteile der Vorrichtung
aus einem festen Material gebildet, das im Wesentlichen eine flächige Struktur
aufweist. Die Seitenteile der Vorrichtung dienen auch dem Verbinden
(und Abdichten) der Deckel- und Bodenteile und der Aufnahme des
inneren Teils der Mikrofluidikvorrichtung. Fachleute könnten auch
im Wesentlichen nichtplanare und übereinander angeordnete Vorrichtungen
entwer fen und verwenden, ohne vom grundlegenden Konzept der vorliegenden
Erfindung abzuweichen.
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Die
veranschaulichte Vorrichtung weist eine Endfläche auf, durch die sich zahlreiche
Elektroden (22) und Öffnungen
(24) zur Fluidkommunikation erstrecken. Energie wird zugeführt, z.B.
durch Scannen mit einem IR-Laser, um einen geringen Anteil des schmelzbaren
Materials 18 zu schmelzen und seinen geschmolzenen Zustand
beizubehalten, um das veranschaulichte Muster an Mikrokanälen (70)
zu bilden, die mit den Elektroden (22) und Öffnungen
(24) kommunizieren.
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2 zeigt
eine Energiequelle 26, wie beispielsweise einen Laser-
oder Ionenstrahl, die sich gemäß einem
vorbestimmten Muster, das beispielsweise mittels Computer-Software definiert
wird, bewegt und das Substratmaterial des inneren Teils der Mikrofluidikvorrichtung
aufschmilzt, wodurch Mikrokanäle
gebildet werden. Kontinuierliches Scannen ist erforderlich, um das
Muster an Mikrokanälen
zu erhalten.
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3 veranschaulicht
einen alternativen Ansatz, in dem eine breite Energiequelle 28 Strahlung auf
eine ganze Hauptfläche
der Vorrichtung richtet und eine Maske 30 die Vorrichtung
bis auf ausgewählte
Bereiche, die durch das Maskenmuster 32 festgelegt sind,
das dem Muster der Mikrokanäle 20 entspricht,
abschirmt.
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Es
werden nun einige praktische Versuche beschrieben, die Ausführungsformen
der Erfindung sowie Techniken, die in der Erfindung verwendet werden
können,
veranschaulichen.
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BEISPIEL 1
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Ein
Eiskristall (2 × 2 × 2 cm)
wurde mit einem 40-W-CO2-Laser 5 min lang
bestrahlt. Am Ende der Bestrahlung wurde erkannt, dass ein zylindrisches Loch
mit einem Durchmesser von 3 mm durch den Kristall gebohrt worden
war.
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BEISPIEL 2a
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Eine
60 cm lange Glaskapillare (75 μm
Innendurchmesser) wurde mit 10 mM HCl gefüllt und bei –20 °C eingefroren.
Die Kapillare wurde in einen Kapillarelektrophoreseapparat Waters
4000E, der mit einem Thermostat versehen war, eingebracht. Die angelegte
Spannung betrug 10.000 V, und die Temperatur wurde bei –20 °C gehalten.
Nach 1 h war ein innerer Teil des Eises in der Kapillare aufgrund
der angelegten Spannung geschmolzen, und der durch das System laufende
Strom war auf 0,2 μA
gestiegen, wonach er sich stabilisierte. Eine Lösung, die 1 mg/ml jeweils von
Bradykinin, L-Enkephalin und M-Enkephalin enthielt, wurde durch
hydrostatischen Druck in die Kapillare injiziert. Das Elektropherogramm,
das die erzielte Trennung an der mit Eis gefüllten Kapillare zeigt, ist
in 4 dargestellt.
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BEISPIEL 2b
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Eine
60 cm lange Kapillare (75 μm
Innendurchmesser) wurde mit 10 mM HCl gefüllt und bei –20 °C eingefroren.
Die Kapillare wurde in einen Kapillarelektrophoreseapparat Waters
4000E, der mit einem Thermostat versehen war, eingebracht. Die angelegte
Spannung betrug 10.000 V, und die Temperatur wurde bei –5 °C gehalten.
Der durch das System laufende Strom stabilisierte sich bei 1,5 μA, was ein
Hinweis darauf ist, dass sich in der Kapillare kein Eis gebildet
hatte. Ein Gemisch aus Bradykinin, L-Enkephalin und M-Enkephalin
wurde wie in Beispiel 2a in die Kapillare injiziert. In diesem Fall
wurde aufgrund des fehlenden Eises in der Kapillare keine Trennung
beobachtet.
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BEISPIEL 3
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Anti-HRP
und HIGg (menschliches Immunglobulin) wurden in Konzentrationen
von 4 mg/ml, 2 mg/ml, 1 mg/ml, 0,2 mg/ml, 0,1 mg/ml und 0,05 mg/ml
in Wasser gelöst.
50-μl-Anteile
von Anti-HRP und HIGg-Lösungen
wurden in dreifacher Ausführung
auf Mikrotiterplatten übertragen.
Die Mikrotiterplatten mit den Proben wurden 30 min lang bei –18 °C eingefroren.
50 μl von
10 μg/ml
HRP wurden zu den Wells, die gefrorene Anti-HRP- und HIGg-Lösungen enthielten,
zugesetzt, woraufhin 5-minütige
Inkubation folgte. Waschbedingungen: dreimal mit 150 μl Wasser,
das 0,05 % Tween 20 enthielt. Alle Lösungen wurden bei 4 °C gehalten.
Die Konzentration des adsorbierten HRP wurde mit 100 μl ABTS-Lösung (6 mg
ABTS und 3 μl
von 30%igem H2O2 pro
10 ml von 100 mM Natriumcitratpuffer, pH 6,0) gemessen. Die optische
Absorption wurde bei 450 nm gemessen. Das Resultat zeigt bevorzugte
Bindung von Antigen (HRP) an entsprechende Anti-HRP-Antikörper, die durch
Einfrieren in Eis immobilisiert waren. Dies ist in 5 veranschaulicht.
Dies ist eindeutig auf die Ausführungsformen
der Erfindung anwendbar. Eine Vorrichtung kann eine Mikrokapillare
umfassen, die in Eis gebildet wurde, das ein Protein (oder ein anderes Makromolekül) enthält, und
ein Analyt, das durch die Kapillare durchgeführt wird, kann mit diesem Protein wechselwirken
(es z.B. binden).
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BEISPIEL 4
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Ein
Eiskristall (10 × 10 × 1 cm)
wurde mit einer Maske, die aus Aluminiumfolie mit einem Muster gebildet
wurde, bedeckt und 10 min lang Bestrahlung mit sichtbarem Licht
(100W) unterzogen. Eine Spur mit den Maßen 1 × 20 mm wurde im Eis gebildet.
Sie wurde zur Kontrastbildung mit Farbstoff (Gallocyanin) gefüllt.