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Hurrikan "Irma" Florida Keys womöglich über Wochen nicht bewohnbar

Hurrikan "Irma" hat die Inselgruppe Florida Keys direkt getroffen und schlimmste Verwüstungen verursacht. Die Verbindung zum Festland ist beschädigt. Laut Weißem Haus können Bewohner wohl wochenlang nicht auf die Inseln.

Nach dem verheerenden Hurrikan "Irma" geht das Weiße Haus davon aus, dass Bewohner der Florida Keys möglicherweise über Wochen nicht auf die Inselgruppe zurückkehren können. Es werde dauern, bis sich die Gegend von dem Sturm erholt habe, sagte der Heimatschutzberater von US-Präsident Donald Trump, Tom Bossert. Man habe Grund zur Annahme, dass einige der Zugbrücken, die die Straßen zwischen den Inseln verbinden, verbogen seien. "Ich würde davon ausgehen, dass Einwohner über Wochen nicht auf die Keys gelangen können."

Die Inselgruppe war am Sonntagmorgen direkt vom Auge des Sturms getroffen worden. Sie liegt vor der Südspitze Floridas und hat rund 70.000 Einwohner. Die einzige Landverbindung zwischen den Inseln und dem Festland ist der Overseas Highway, der im weiteren Verlauf zum großen Teil aus Brücken besteht.

"Irma" hinterließ auf den Keys schwerste Verwüstungen, mindestens ein Mensch kam ums Leben. Auf Bildern waren zerstörte Häuser zu sehen, sie hatten sich zum Teil von ihren Fundamenten gelöst. Boote wurden aufs Land gespült, es kam zu Stromausfällen.

"Es ist schrecklich, was wir gesehen haben", sagte Floridas Gouverneur Rick Scott vor Reportern. "Ich hoffe bloß, dass alle überlebt haben." Die Wasserversorgung auf der Inselkette sei zusammengebrochen, es gebe keinen Strom, auch die Abwasserleitungen würden nicht funktionieren. Es könne Wochen dauern, bis Teile der Keys wieder bewohnbar seien, sagte Scott.

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Zuvor hatten die Behörden in Monroe County von einer möglichen "humanitären Krise" auf den Florida Keys gesprochen. Um die Rettungsmaßnahmen zu unterstützen, schickte das Verteidigungsministerium einen Flugzeugträger zu den Inseln.

Zahl der Todesopfer erhöht sich

"Irma" war am vergangenen Mittwoch erstmals auf der kleinen Karibikinsel Barbuda an Land getroffen. Es ist einer der schwersten jemals in der Region registrierten Tropenstürme. Einige Gegenden in der Karibik wurden so schwer zerstört, dass sie als unbewohnbar gelten. Schätzungen zufolge kamen mindestens 43 Menschen ums Leben. In der Karibik gab es 34 Todesopfer, darunter zehn in Kuba. In den USA starben mindestens acht Menschen.

Am Montag verlor der Sturm an Kraft, so dass ihn das Hurrikanzentrum der USA auf ein tropisches Tief herunterstufte. Dennoch galt er weiter als sehr gefährlich. Die Bundeswehr startet nach SPIEGEL-Informationen einen Rettungseinsatz zur Evakuierung deutscher Staatsbürger und zur Unterstützung der Betroffenen in der Karibik.

Nach Angaben der Behörden in Florida waren am Montag mehr als 7,2 Millionen Haushalte und Geschäfte von der Stromversorgung abgeschnitten - mehr als die Hälfte aller Haushalte in dem Bundesstaat. Die Katastrophenschutzbehörde Fema rechnete damit, dass einige Gegenden noch über Wochen keinen Strom haben könnten (hier lesen Sie einen Bericht unseres Reporters aus Florida).

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Am Montag erreichte "Irma" den Bundesstaat Georgia. Es kam auch dort zu heftigen Regenfällen und Überflutungen. Am Flughafen von Atlanta mussten zahlreiche Flüge gestrichen werden. In der Küstenstadt Savannah drückte heftiger Wind Wasser aus dem Meer in den Fluss, es kam zu Überschwemmungen. Eine Sprecherin der Katastrophenschutzbehörde in Georgia bestätigte, dass mindestens zwei Menschen durch den Sturm ums Leben kamen.

Auch in Florida waren mehrere Menschen gestorben, der Sender ABC News berichtete von sechs Toten. Gouverneur Scott sagte: "Wir wollen allen helfen, so schnell wie möglich wieder zum normalen Leben zurückzukehren." Das werde einige Zeit dauern, die Schäden seien mancherorts sehr groß. Für die größte Gefahr in dieser Woche halte er das Hochwasser an den Küsten und die Überflutungen durch Flüsse.

Video: Phänonem "Negativ-Flut" - Irma lässt das Wasser verschwinden

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aar/dpa/AFP/Reuters